Der Dornteufel – ein getarnter Drache

Der Dornteufel (engl. Thorny Devil) ist eine der faszinierensten Echsen Australiens. Er ist nur in den zentralen Trockengebieten Australiens beheimatet, speziell in Western Australia kommt er häufiger vor. 



Trotz seines Gefährlichkeit suggerierenden Namens – wer möchte schon einem Drachen oder einem Teufel gegenüberstehen – ist der Dornteufel ein kleines, langsames und sehr friedliches Reptil.

Er gehört zur Familie der Agamen und ist ziemlich klein: Weibliche Dornteufel sind etwas größer als die Männchen, sie erreichen eine Körperlänge von 18 bis 20 cm und ein Gewicht von ca. 90 Gramm. Die Männchen werden nur rund 14 bis 16 cm lang und wiegen nur rund 50 Gramm. 

Der gesamte Körper des Dornteufels ist mit einem Muster aus rot-orangefarbenen, braunen, grauen Flecken und schwarzen Längssteifen an den Seiten versehen, was ein Auffinden im Gelände sehr schwierig macht. Gleichzeitig ist der ganze Körper über und über mit vielen dornartigen Stacheln versehen, eine perfekte Tarnung! Ein besonders großer Stachel sitzt direkt hinter seinem Kopf und erinnert an eine stachelige Eichel. 


Tarnung ist beim Dornteufel alles

Die Fleckenfärbung der Kleinen passt sich an ihr jeweiliges Habitat an: hellere Flecken auf hellerem Sand, dunklere Flecken auf dunkelrotem-braunem Sand. Wenn er ruhig sitzt, kann man den Dornteufel ohne weiteres für ein Stück totes Wurzelholz halten. Daher ist es ein großes Glück, wenn man einen Dornteufel tatsächlich in freier Natur finden kann. 


Wie sich der Dornteufel ernährt

Der Dornteufel hat eine Ernährungweise, die ganz an seine extrem trockene Heimat angepasst ist: er frisst ausschließlich Ameisen, die er blitzschnell mit seiner klebrigen Zunge vom Boden aufsammelt. Es dauert nur 350 Millisekunden bis er eine Ameise verspeist hat. Seine normale Tagesration liegt bei ca. 750 Ameisen.

Seine Bewegungen auf der Suche nach einer Ameisenstrasse sind eher ruckartig und erinnern an den Gang von Chamäleons.


Der Dornteufel findet in seinem trockenen, oft wüstenartigen Lebensraum nur selten offenes Wasser und trinkt daher nicht. Er ist daran angepasst, einen großen Teil der benötigten Flüssigkeit aus seiner Nahrung zu beziehen. Außerdem hat er eine spezielle Anpassung seiner Haut entwickelt: Die gesamte Schuppenoberfläche seiner Haut ist stark hygrophil, das heißt, sie zieht Wasser an. Tau aus dem morgendlichen Nebel kondensiert auf der Haut und wird über mikroskopisch kleine Rillen und Kanäle zwischen den Schuppen mittels Kapillarkraft direkt zum Mund des Dornteufels geleitet. Auch der seltene Regen tropft nicht vom Körper ab, sondern bildet einen dünnen Wasserfilm auf der Haut. 

Bizarr: Steht ein Dornteufel in einer Wasserpfütze, steigt das Wasser langsam an den Beinen über die gesamte Haut hinauf und kommt am Mund an. Er muss das Wasser nur schlucken, ohne den Kopf zum Wasser herabzuneigen. Generell ist der Wasserbedarf dieses an die Trockenheit angepassten Reptils sehr gering. Er verbraucht nur ca. 0,3 ml pro Tag, was selbst für ein Tier dieser Größe erstaunlich wenig ist.

Rettungsaktion auf der Straße

Einen Dornteufel zu entdecken, gehört natürlich zu den besonderen Highlights einer Australienreise. Wenn es aber nicht im Outback passiert, sondern ein Tierchen auf der Straße steht? Dornteufel bewegen sich so langsam, dass das nächste Auto sie erwischen könnte. 



So haben wir diesen kleinen Kerl – oder wahrscheinlich eine Dame, sie war schon ganz füllig um die Hüften – entdeckt, mitten auf einer Straße bei Kalbarri, und die nächsten Autos waren schon hinter uns. Schnell gebremst und aus dem Auto gesprungen, haben wir dann das Tierchen von der Straße genommen. Die Fotos sind dann am Straßenrand entstanden, bevor wir sie weiter in die Büsche getragen haben, in die Richtung, in die sie offenbar wollte. Wir hoffen, es geht ihr gut!

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