
Südwestaustralien ist die Heimat fast aller Knollensonnentauarten (engl. tuberous Drosera) Australiens. Die Gruppe der rosettigen Sonnentaue (Sektion Erythrorhizae) ist hierbei auch mit vielen Arten vertreten.
Drosera zonaria ist eine sehr abgegrenzte, einfach zu bestimmende Drosera-Art. Seine vielen sich fächerartigen überlappenden, kurz gestielten Rosettenblätter sind einzigartig. Die Art wurde schon 1848 von Jules Emile Planchon, einem berühmten französischen Botaniker, beschrieben. Drosera zonaria ist noch am ehesten mit Drosera lowriei zu verwechseln, der als einzige weitere Art auch sich leicht überlappende Rosettenblätter besitzt.
Kleine Rosetten haben nur einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern, ausgewachsene Rosetten können bis zu fünf Zentimetern aufweisen. Seine Blätter können entweder grün oder orangefarben sein und weisen oft einen roten Blattrand auf. Die Pflanzen wachsen im August und September während der einsetzenden Frühjahrsniederschläge, wenn der Regen die Sandböden durchdringt. Danach geht alles ganz schnell: Drosera zonaria treibt aus seiner im Boden liegenden Speicherzwiebel aus, die Blattrosette mit den Fangtentakeln wird ausgebildet, und wenn es Sommer wird, sind die kleinen Blättchen schon abgetrocknet und wurden vom Wind auseinandergetrieben. Es bleibt kein Rest der Pflanze zurück.
Im Boden zieht sich die Pflanze nun wieder auf ihre Speicherzwiebel zurück, legt eine oder mehrere neue Tochterzwiebeln an und wartet während des heißen und trockenen Sommers auf das nächste Jahr, wenn es wieder zu regnen beginnt. Drosera zonaria hat seine Verbreitung in einem breiten Streifen in Inland von Perth bis zur Küste bei Esperance. Er wächst fast ausschließlich in tiefen Sandböden zwischen und unter kleineren Sträuchern, manchmal auch in sehr offenen Wäldern. Auch in rein weißem Silikatsand ist die Art zu finden. Dort bilden die im Frühjahr roten, an Rosenknospen erinnernden Blattrosetten einen wunderschönen Kontrast zum weißen Sand. Die Rosetten sind auch manchmal fast vollständig von Sand bedeckt.
Wie auch alle Arten des Drosera-erythrorhiza-Komplexes ist Drosera zonaria ein Vorblüher. Das bedeutet, dass im australischen Herbst, von April bis Juni, noch vor der Bildung der neuen Blattrosetten die Blüten produziert werden. Direkt aus dem dann nassen Sand erscheinen nur die einzelnen, 3-5 cm langen Blütenstängel. Am Ende des Blütenstängels befinden sich dann 1-10 nach und nach öffnende und stark duftende, weiße Blüten.

Drosera zonaria blüht in der Natur und auch in Kultur recht selten. Wir konnten aber einmal Samen durch eigene Bestäubung bekommen. Dabei fiel auf, dass die erzeugten Samen extrem groß sind. Ein etwa kugeliger Samen erreicht einen Durchmesser von 1,6-2 mm und mehr und ist unseres Wissen einer der größten, wenn nicht gar größte Samen unter den Drosera überhaupt. Das Foto zeigt die Samen von D. zonaria auf Millimeterpapier.

Seine Hauptvermehrungsmethode scheint die vegetative zu sein. Während der Wachstumsphase werden viele seitliche Tochterrhizome gebildet, an deren Ende beim Einziehen der Pflanze im Frühling auch immer eine Tochterknolle gebildet wird. So kann im Laufe der Jahre aus einer Knolle ein ganzes Feld entstehen. In der Natur findet man Standorte, an denen der Boden quadratmeterweise mit den Rosetten von D. zonaria bedeckt ist.

Die Speicherknollen von Drosera zonaria sind orangefarben, meist etwas länglich und ca. 10 mm im Durchmesser. Die Knolle ist von vielen, sehr dünnen, Seidenpapier-artigen Hüllen umgeben. Dies sind die Reste der Knollen der Vorjahre. Wenn eine Pflanze mit ihrer Knolle ihre optimale Tiefe erreicht hat, wächst die neue Knolle immer wieder in den papierartigen Resten der alten Knolle heran. So entstehen im Laufe der Jahre viele neue (Papier)Schichten um die aktuelle Knolle.
Durch das Zählen dieser Schichten kann man dann näherungsweise das Alter dieser Drosera-Knolle bestimmen. Man hat schon Knollen mit mehr als 50 papierartigen Schichten gefunden, somit war diese Knolle schon mehr als 50 Jahre alt. Es ist schon erstaunlich, dass so ein zartes Pflänzchen wie ein Sonnentau solch ein „biblisches Alter“ erreichen kann.