Der Drosera-binata-Komplex

Der fleischfressende Sonnentau Drosera binata hat sein Verbreitungsgebiet entlang der Ostküste Australiens, in Südaustralien und auch auf Neuseeland. Er wurde bereits 1792 entdeckt und kurz darauf von Labillardière botanisch beschrieben. Die Art zeichnet sich durch ihre gegabelten Blätter aus. 


Der Drosera binata-Komplex umfasst die unterschiedlichen Formen von Drosera binata, die sich durch verschiedene Ausfärbungen und der Anzahl der Gabelungen der Blätter unterscheiden. Die botanische Nomenklatur macht bislang keine Unterscheidungen und es existieren einige ungenaue Bezeichnungen, die unterschiedliche Formen und Fundorte voneinander unterscheiden sollen. Hier ist weitere Forschungs- und Bestimmungsarbeit nötig.

Stellenweise kommen beim Drosera binata-Komplex Formen mit bis zu 32 Gabelungen und 64 Blattspitzen vor. Bei 2(-4) Gabelungen und 4(-8) Blattspitzen spricht in man der Regel von Drosera binata var. dichotoma. Diese Pflanzen sind meist eher golden-grün. Bei eher rötlichen D. binata-Pflanzen mit 3-4 Gabelungen und bis zu 16 Blattspitzen handelt es sich um D. binata var. multifida. In New South Wales, einem Bundesstaat an der Ostküste Australiens, kommt D. binata mit bis zu 64 Blattspitzen vor. Diese Pflanzen mit 16-64 Blattspitzen werden als D. binata var. multifida extrema bezeichnet. Auf Tasmanien und in einem kleinen Gebiet in Südwestaustralien beim Broke Inlet kommt ausschließlich D. binata mit einer einzigen Blattgabelung und zwei Blattspitzen, der typischen T-Form, vor.

Die auf Neuseeland und wohl auch in den südlichen Teilen Australiens inklusive Tasmanien vorkommenden Drosera binata sind wohl bedingt winterhart und lassen sich mit Hilfe ihrer dickfleischigen Wurzelrhizome leicht vermehren. Selbst abgeschnittene Blätter schlagen leicht aus und bilden wieder Wurzeln. Daher gehört die Art auch mit zu den am häufigsten drinnen und draußen kultivierten Drosera.

Wir selbst kennen diesen schönen Sonnentau schon über 40 Jahre; er war einer der ersten Sonnentaue, die wir selbst kultiviert haben. Natürlich ist es ein Erlebnis diese Pflanzen dann auch in ihrem natürlichen Habitat zu finden und zu fotografieren.

Auf dem Weg in die Cradle Mountains auf Tasmanien konnten wir diese attraktiven Pflanzen im Austrieb finden. Im Dezember herrscht auf Tasmanien frühes Frühjahr. Die Temperaturen steigen langsam an; in den Bergregionen kann es aber durchaus noch zu Schneefällen kommen. Die Pflanzen hatten teilweise bereits die ersten Blätter ausgetrieben oder erschienen gerade aus den Moospolstern. Blüten waren zu diesem frühen Wachstumszeitpunkt noch nicht zu erwarten. Schöne Fotos ergaben sich dort, wo die roten D. binata-Blätter durch eine dicke Schicht fast weißer Flechten brachen, an den kleinen Wasserläufen und in Moospolstern. 



Die Fotos auf dieser Seite zeigen alle die T-Form aus Tasmanien.