Von St. Helens an der Ostküste nach St. Columba Falls
Nach einigen Tagen an der sonnigen Ostküste ging es weiter ins Inland und in westlicher Richtung. Der Tasman Highway entpuppte sich hier als extrem kurvige und auch extrem schmale Straße. An einigen Stellen war die Straße nicht viel breiter als ein Radweg und mit unserem doch sehr großen SUV mussten wir höllisch aufpassen, wenn uns jemand entgegen kam. Da auch LKWs diesen Highway benutzen, mussten wir an einigen Stellen anhalten, den Rückwärtsgang einlegen und dem LKW die Möglichkeit geben, eine Kurve zu fahren. Zum Glück sind diese kurvigen und schmalen Straßen wenig befahren und es gab nicht viel Gegenverkehr.
Der Highway führt in Serpentinen die Berge hinauf und wieder hinunter. Man durchfährt immer wieder die unterschiedlichsten Vegetationsformen, landwirtschaftlich genutzte Flächen, größere und kleinere Eukalyptuswälder, offene Heiden und auch immer wieder große Baumfarne. Verschiedene Abstecher verlocken den Besucher dazu, den Highway zu verlassen und sich die lokalen Sehenswürdigkeiten anzusehen. So kamen wir zum Beispiel zu den St. Columba Falls, den mit 90 Metern Höhe die höchsten Wasserfällen Tasmaniens. Eine kurvige Strecke führt durch die Wälder zu einem Parkplatz an den Wasserfällen. Unterwegs fielen uns vor allem die großen, blühenden Fingerhutpflanzen (Digitalis) links und rechts der Strasse auf, teilweise Quadratmeter große Felder in Hochblüte. Der Fingerhut scheint hier ein invasiver Neophyt zu sein, der auf Tasmanien eingeschleppt wurde.
Die Baumfarnwälder
Eine kleine Wanderung führt den Berg hinunter zum Fuß der Wasserfälle, durch einen der spektakulärsten Baumfarnhaine, die wir während unserer Reise gesehen haben. Riesige, sicher bis zu acht Meter hohe Baumfarne, Dicksonia antarctica, stehen hier überall entlang des Weges. Die Blattkronen dieser Baumfarne haben einen geschätzten Durchmesser von mehr als sechs Metern und das Sonnenlicht scheint mystisch durch die Farnwedel. Man fühlt sich wie im Mesozoicum zur Zeit der Dinosaurier. Wir erwarteten fast, dass ein Dinosaurier gleich durch diesen Wald streift. Die Stämme dieser Baumfarne hatten einen so großen Durchmesser, dass wir sie fast nicht mit unseren Armen umfassen konnten. Zum Glück werden die St. Columba Falls nicht so häufig besucht, sie liegen einfach zu abgelegen. Daher konnten wir die archaische Atmosphäre hier zeitweise ganz alleine geniessen.
Am Fuße der St. Columba Falls gab es dann ein Picknick mit „Famous Beef Pies“ zusammen mit einem „Chill Coffee“, unserem in Australien bevorzugten kombinierten Frühstück und Mittagessen. Die Beef Pies sind heiße Blätterteig- bzw. Mürbeteigpasteten mit einer leckeren Rindfleisch- bzw. Steakfüllung. Besonders gut frisch und selbstgemacht aus einer Bäckerei, sonst auch von einer Tankstelle als heißer Fertigsnack. Auf Tasmanien ist die Küste überall nah und so bekommt man auch leckere Pies mit Garnelen- oder Jakobsmuschelfüllung. Der Chill Coffee ist ein starker Eiskaffee mit Milch und etwas Zucker, den es überall eisgekühlt in Tetrapacks gibt. Genau das Richtige als Energielieferant für einen anstrengenden und ereignisreichen Tag.
Unser TippAn der St. Columba Falls Road liegt die Pyengana Dairy, eine Käserei, berühmt für ihren handgemachten, nach traditionellem Verfahren hergestellten und vielfach ausgezeichneten Käse. Ein Stopp hier lohnt sich auf jeden Fall – im Café werden die Spezialitäten angeboten und im angeschlossenen Shop können die verschiedenen Käsesorten in kleinen Häppchen verkostet werden, bevor man sich zum Kauf entscheidet. Aber: wer die Wahl hat, hat die Qual! |