Wir gehen zum Teufel — eine Reise nach Tasmanien

Kapitel 1: Eine kleine Einführung zur Tasmanien-Reise

Der kleinste Bundesstaat Australiens ist die Insel Tasmanien, die südlich von Melbourne vor der Küste des Bundesstaates Victoria liegt. Die stürmische Bass Strait trennt die Insel vom australischen Festland. Schon lange wollten wir Tasmanien mit seiner reichen Flora und Fauna gern besuchen, das durch seine abgelegene Lage jedoch nur umständlich und langwierig zu erreichen ist.
Anflug auf Hobart, die Hauptstadt Tasmanien an der Südost-Küste
Tasmanien hat mit rund 68.400 Quadratkilometern nur ungefähr ein Fünftel der Fläche von Deutschland. Gut 500.000 Einwohner bewohnen die Insel, die von Deutschland aus gesehen am anderen Ende der Welt liegt. Bekannt ist Tasmanien für seine großen, spektakulären Buchten an der Küste und die fast alpin anmutenden Gebirge. Am bekanntesten ist aber der Tasmanische Teufel, der neben den Wombats das Wahrzeichen Tasmaniens ist. Botanisch interessant sind neben den großen Baumfarnen auch die zum Teil endemischen Orchideen der Insel. Für uns ging es natürlich auch um die dort vorkommenden karnivoren Pflanzen wie Drosera und Utricularia.  Wir begannen mit der Planung der Reise bereits im Frühjahr 2019. Nach einer Klimarecherche entschlossen wir uns, als Reisezeit den späten November und den Dezember, also den tasmanischen Spätfrühling, auszuwählen. In dieser Zeit sollten die dort vorkommenden Knollendrosera noch nicht eingezogen sein, eventuell sogar noch blühen. Die „normalen“ Drosera müssten gut ausgetrieben sein und eventuell auch schon blühen. Auch die Utricularia sollten mit ihrer Blütenbildung beginnen.

Beginn der Reise in Hobart

Blick vom Mount Wellington auf Hobart
Unsere Reise durch Tasmanien begann Mitte November 2019. Von Deutschland aus erreicht man Tasmanien über die Drehkreuze Singapur oder Dubai, dann geht es weiter nach Melbourne und von dort aus nochmal in ca. zwei Stunden nach Tasmanien. Wir landeten wir in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens im Süden der Insel. Für einen ersten Eindruck besichtigten wir noch im schwindenden Tageslicht den Hausberg Hobarts, den 1.270 Meter hohen Mount Wellington. Die Aussicht auf die Stadt mit dem Derwent River und den vielen kleinen Buchten ist wunderschön. In der Gipfelregion des Mount Wellington lassen sich auch Drosera arcturi finden. Ende November waren oben auf dem Mount Wellington die ersten, gerade austreibenden Pflanzen zu finden.  Auf Tasmanien angekommen mussten wir leider feststellen, dass im Dezember der Frühling 2019 lange auf sich warten ließ. Durch örtliche Wetterberichte erfuhren wir, dass das Jahr 2019 ein extrem spätes Jahr sei. Die vorangegangenen Monate waren eher zu naß und kalt und die Natur sicher zwei bis vier Wochen zurück. Statt angenehm warmer Frühlingstage erwartete uns ein oft regnerisches, windiges, bedecktes und kaltes Wetter, was allgemein das Reisen und natürlich das Fotografieren erschwerte. Auch die erhofften botanischen Fotomotive ließen bei diesem Wetter auf sich warten. Die Tasmanier sind an wechselhaftes Wetter gewöhnt und denken sich nichts dabei. Ihr Wetterspruch lautet: „Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte einfach eine Viertelstunde.“ Weiterlesen: Kapitel 2: Die Flora in der Region um Hobart Der Artikel „Wir gehen zum Teufel – eine Reise nach Tasmanien“ ist auch erschienen in: Das Taublatt, Heft 88 (2020/2), herausgegeben von der Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen – G.F.P. e.V. (www.carnivoren.org).