Die Tannenzapfenechsen – überall und nirgends

Meist sieht man sie zuerst auf der Straße, so oft totgefahren! Sie sind klein, braun und lieben den warmen Asphalt zum Aufwärmen. Sie bewegen sich eher langsam und flüchten auch nicht vor Menschen. Die weit verbreiteten „Tannenzapfenechsen“ genannten Skinke werden auf Englisch auch „bobtail“, „shingleback“, „pinecone lizard“ oder auch „sleepy lizard“ genannt. Zoologisch werden die Tannenzapfenechsen als Tiliqua rugosa bezeichnet und gehören zu den Blauzungenskinken. 


Erwachsene Tiere sind etwa 35 bis 40  Zentimeter lang, haben einen gedrungenen, dicklichen Körper mit einem dreieckigen Kopf, kurze Beine und große, in verschiedenen Brauntönen gemusterte Schuppen. Ihr Schwanz ist kurz und verdickt und dient den Echsen als Fettspeicher – dieses Aussehen erinnert tatsächlich an einen Tannenzapfen.

Eine gefährliche Reptilienart? Eher nicht, außer für einige Schnecken, Insekten und Würmer, die auf ihrem Speisezettel stehen. Sonst ernähren sich die Tannenzapfenechsen hauptsächlich von Pflanzen und Früchten.


Im trockenen Buschland Westaustraliens tauchen sie oft plötzlich auf, auf der Suche nach Nahrung, und gehen unbeirrbar ihrer Wege. Wenn es im Unterholz plötzlich raschelt, ist es häufig eine Tannenzapfenechse. In den trockenen Eukalyptusblättern, den Zweigen und auf braun-gelb-weißem Untergrund sind sie sehr gut getarnt.

Drohgebärden und Fauchen


Treffen die Tannenzapfenechsen auf einen Menschen oder andere Tiere, die ihnen gefährlich werden könnten, nehmen sie gern eine Drohhaltung ein: sie richten sich zu ihrer vollen Größe aus, öffnen das Maul, strecken ihre breite, dunkelblaue Zunge heraus und fauchen laut. Sie können sehr bedrohlich aussehen, aber die Kleinen sind völlig harmlos. 


Obwohl sie auf ihren kurzen Beinen einen eher trägen und langsamen Eindruck machen, können sie zielstrebig ebenso schnell wieder im Busch verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.

Die Tannenzapfenechsen werden vor allem durch den Straßenverkehr bedroht. Sie überqueren die Straßen oder nutzen die Wärme von Straßen und Pisten zum Aufwärmen. Auf dem grau-braunen Asphalt oder dem rot-braunen Schotter sind sie oft fast unsichtbar. Aber auch verwilderte Katzen und Füchse stellen in Australien eine ständige Bedrohung für die einheimische Fauna dar.


Eine unserer liebsten Begegnungen



Im Serpentine Nationalpark begegnete uns abseits eines Wanderweges bei unserer Karnivorensuche eine der kleine Tannenzapfenechsen. Sie stand plötzlich mitten zwischen den roten Knollensonnentauen Drosera menziesii und fauchte erschreckt. Mit Besuchern wie uns hatte sie an dieser Stelle nicht gerechnet. So schnell sie gekommen war, zog sie sich auch wieder in den Busch zurück.