Die Stirling Range – hohe Berge, schroffer Fels und Bergvegetation

Die Stirling Range ist für Westaustralien eine außergewöhnliche Landschaft. Es handelt sich um eine Berg- und Hügelkette, die sich von den umliegenden Ebenen streng abgrenzt. Der Nationalpark ist von Weizenfeldern und Schafweiden umgeben, die intensiv bewirtschaftet werden. Nur die Bergkette ist davon ausgenommen und ist ein Rückzugs- und Verbreitungsgebiet von vielen seltenen und oft endemischen Pflanzen, die sich nur in dieser Landschaft halten können.

Aussicht auf Berge
Die Stirling Range ist die kleine Bergkette Südwestaustraliens

Mit einer Ausdehnung von etwa 100 x 50 Kilometern entspricht ihre Größe fast dem deutschen Ruhrgebiet. Die Stirling Range besteht aus einer Reihe von Hügeln und Bergen von mittlerer Höhe. Der Bluff Knoll ist ihr höchster Gipfel mit einer Höhe von 1.099 Metern. In ganz wenigen Jahren fällt hier im australischen Winter in den Herbst- und Wintermonaten in der Gipfelregion Schnee.

Wer die Stirling Range im australischen Frühling besucht, wird hier in den Höhenlagen eine interessante und in Südwestaustralien einzigartige Bergvegetation vorfinden, die sich an die Höhe und das Gebirgsklima angepasst hat.

Ein „Scenic Drive“, also ein landschaftlich schöner Rundfahrweg von ca. 42 Kilometern durchzieht die Stirling Range und bietet ganz unterschiedliche Ausblicke auf die Bergpanoramen. Einige höher gelegene Aussichtspunkte mit Parkmöglichkeiten und verschiedene Picknickplätze laden zum Verweilen ein. Halten Sie oft an und schauen Sie sich um.

Orchideen in der Stirling Range

Auf Wiesen und sandigen Arealen neben der Straße finden sich hier besonders viele Orchideen: unterschiedliche Caladenien, Pterostylis und Thelymitra sowie die seltenen Hammerorchideen und so genannten Duck Orchids. 

Pyrorchis nigricans, die in der Regel nur nach einem Buschfeuer blüht, kommt in der Stirling Range ebenso vor wie die Dragon Orchid Caladenia barbarossa. 


Aufstieg auf den Bluff Knoll
Im Frühling ist das Wetter in der Stirling Range oft noch nicht stabil und es kommt häufig zu schnellen Wetterwechseln. Kein Wunder durch die Höhe der Berge. Am besten wählt man einen schönen, sonnigen Vormittag bei wolkenlosem Himmel – dann sind die Voraussetzungen für einen ungetrübten Auf- und Abstieg am besten. 

Bergblick
Der Gipfel des Bluff Knoll ist 1.099 Meter hoch


Der Aufstieg beginnt am gut ausgebauten Parkplatz unterhalb des Berges. Der Pfad führt recht schnell durch dichte Vegetation bergauf, man sieht Kingias, Eukalypten, Darwinien und Banksien. Weiter oben wird der Bewuchs niedriger, hier kann man kleine Sonnentaue – Drosera pulchella, Drosera philmanniana und Drosera monticola finden. Die letzten beiden sind endemisch in der Stirling Range. Das Gipfelplateau bietet einen wunderbaren Rundblick über das Bergland und das umliegende Farmland, scharf abgegrenzt vom Nationalpark.
Für Landschafts- und Pflanzenliebhaber ist der Auf- und Abstieg eine Tagestour; wer wenig Zeit hat, schafft es wohl auch schneller.


Der Mount Trio
Der Mount Trio liegt zentral in der Stirling Range und hat eine besonders reichhaltige Flora. Der Aufstieg ist leicht und in kurzer Zeit zu bewältigen. Oben erwartet den Wanderer ein wunderschönes Gipfelplateau. Eine Besonderheit hier sind die im frühen Frühjahr blühenden Utricularia menziesii, eine Wasserschlauch-Art mit tiefroten, spektakulären Blüten. Auf dem Mount Trio ist meist die letzte Möglichkeit, diese seltene Art in Blüte zu sehen, während sie an Standorten in der Ebene schon verblüht ist.


Mein Tipp


Im Nationalpark selbst bestehen nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten auf einfachen Campingplätzen; die einzige und sehr beliebte Unterkunft ist das Stirling Range Retreat an der Chester Pass Road, die mitten durch den Nationalpark führt. Das Stirling Range Retreat liegt ganz knapp außerhalb des Nationalparks, ist jedoch in der ganzen Umgebung fast die einzige Möglichkeit, entweder im eigenen Zelt oder Camper auf einem bewirtschafteten Campingplatz zu übernachten oder eine der wenigen Unterkünfte zu buchen – das Angebot reicht von einfachsten Hostel-Räumen bis hin zu komplett ausgestatteten Bungalows für die ganze Familie. Aber Achtung: die Kapazitäten des Stirling Range Retreats sind begrenzt und insbesondere in den beliebten Frühlingsmonaten ist eine Vorausbuchung dringend angeraten.

Das Retreat bietet nicht nur Unterkunftsmöglichkeiten an: die jungen Eigentümer bieten eine umfangreiche, saisonal angepasste Auswahl von geführten Tages- oder Halbtagestouren zur Orchideen- oder Vogelbeobachtung. Es gibt abendliche Diashows und Zusammenkünfte am Lagerfeuer. Und last but not least: wer sich selbst verpflegen möchte, z. B. mit einem abendlichen Steak und Würstchen vom Grill, kann fertig abgepackte BBQ-Packages oder für den nächsten Morgen die Frühstückszutaten erwerben. Ein guter Service, denn die nächste Einkaufsmöglichkeit liegt mindestens etwa 30 km entfernt.
Auch wenn man eine der Bergbesteigungen als Tagestour vorhat, bietet sich das Stirling Range Retreat als Standort an. Von hier aus sind sowohl der Parkplatz am Bluff Knoll als auch die nächst-niedrigeren Berge wie der Toolbrunup oder der Mount Trio gut und schnell zu erreichen.
Fazit

Ein Aufenthalt in der Stirling Range lohnt sich für mehrere Tage. Highlights sind der Scenic Drive, die Orchideenflora und die vielen Sonnentau-Arten. Wenn möglich, sollte man versuchen, einen der Berge zu besteigen und sowohl die wunderbaren Aussichten als auch die spezielle Gebirgsflora zu genießen.

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